Nachlese zur Digitaltagung NewWork@Science!?!

Am 4. und 5. Oktober fand die ZWM-Jahrestagung State of the art 2021 als Digitaltagung zum Thema NewWork@Science!?! statt. Dabei wurde das Thema New Work aus ganz unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet – immer mit Blick auf die Tätigkeit in Wissenschaftseinrichtungen: Hinsichtlich der zeitlichen und räumlichen Rahmenbedingungen wurde u.a. die Flexibilisierung von Arbeitsort und Arbeitszeit, die Homeoffice-Praxis, zukunftsorientierte Lehr- und Lernwelten und Coworking-Modelle thematisiert. Bei den erörterten Rahmenbedingungen der Arbeit im Tätigkeitsfeld der WissenschaftlerInnen und WissenschaftsmanagerInnen spielten Agilität und Temporalität in Wissenschaft, Wissenschaftsmanagement und Verwaltung eine große Rolle. Auch auf Aspekte der Sinnstiftung durch und Sinnhaftigkeit von Arbeit in Wissenschaftseinrichtungen legte die Tagung einen Fokus: Wie erhält eine Organisation die intrinsische Motivation ihrer MitarbeiterInnen? Welche Rolle spielt für diese die „Währung“ Purpose? Welche Modelle von Work-Life-Blending bzw. Work-Life-Design kommen zum Einsatz? Auch das Führungsverständnis erfährt in Form von Transparenz, Selbstorganisation und Partizipation der MitarbeiterInnen eine Wandlung.

In Keynotes, Workshops und einem virtuellen Kaminabend wurden Spezifika und Best Practices von New Work in Wissenschaftseinrichtungen behandelt (NewWork@Fraunhofer, New Work Lab des Wissenschaftsparks Gelsenkirchen, Center for Advanced Internet Studies CAIS, Projekte der rheform GmbH z.B. für die ETH Zürich und die Private Universität Witten/Herdecke gGmbH). Dabei haben gerade die Pandemie-Zeiten in vielen Facetten New Work noch einmal forciert, man denke nur an die Umstellung auf digitale (Lehr-)Veranstaltungen und die breite Etablierung des Homeoffice. Auch New Work-typische psychologische Aspekte wie positive Psychologie, die Bewahrung von mentaler Stärke und Resilienz waren in Pandemie-Zeiten gefordert wie selten zuvor.

Professorin Jutta Rump vom Institut für Beschäftigung und Employability in Ludwigshafen eröffnete die Tagung mit ihrem mitreißenden Vortrag zur „Neuen Normalität in der Arbeitswelt“ und deren Konsequenzen für Wissenschaftsinstitutionen. Diese Neue Normalität definierte Frau Rump als mit sieben Dimensionen verbunden, die jeweils drei Aspekte beinhalten: die Transformations-Trilogie (digitale, ökonomische und ökologische Transformation) begleitet durch drei limitierende Faktoren (eingeschränkte finanzielle Mittel, Zeit als knappes Gut sowie der Mangel an Nachwuchs- und Fachkräften). Zentrale Faktoren für die Attraktivität einer Organisation als Arbeitgeber sind die drei Währungen (Geld, Zeit und Purpose). Mit den Aspekten agiles Arbeiten, mobiles Arbeiten sowie flexiblen Arbeitsformen gehen die drei Formen der Zusammenarbeit (stationär, virtuell, hybrid) einher. Dabei wies Frau Rump in ihrem Vortrag darauf hin, dass beispielsweise agiles und flexibles Arbeiten durchaus auch im Widerspruch zueinander stehen können oder einen Aushandlungsprozess erfordern: „Mitten im agilen Flow muss die Hälfte des Teams dann weg, weil sie am Nachmittag Familienaufgaben wahrnehmen muss.“

Die abschließende Podiumsdiskussion umfasste neben einem Resümee ebenso einen Ausblick auf die Zukunft von New Work in Wissenschaftseinrichtungen: Welche Ziele sollen hierdurch künftig angestrebt werden? Wo sind noch Leerstellen in der Realisierung und Umsetzung von New Work? Welche Rolle bei der weiteren Etablierung von New Work in Wissenschaftseinrichtungen spielen WissenschaftsmanagerInnen und was könnte eine Einrichtung wie das ZWM durch Weiterbildungen dazu beitragen? PodiumsteilnehmerInnen waren Andrea Frank (Stifterverband), Christine von Vangerow (Karlsruher Institut für Technologie), Prof. Dr. Birgitta Wolff (Präsidentin der Goethe-Universität Frankfurt a.D.) sowie Prof. Dr. Frank Ziegele (CHE); das Podium moderierte ZWM-Geschäftsführer Henning Rickelt. Dabei wurde die gegenwärtige New Work-Debatte auch vor einer historischen Folie aufgespannt: New Work gibt es immer wieder, das war so bei der Einführung der Dampfmaschine genau wie bei der Etabilierung der Fließband-Fertigung. Einig war sich das Podium darin, dass New Work nicht als Dogma oder Ideologie aufgefasst werden solle, sondern vielmehr als ein äußerst vielfältiges, ausdifferenziertes reglementiertes System zu mehr Freiheit und Zukunftsfähigkeit. Und im pragmatischen Sinne sei auch die Umsetzung zu sehen: Groß denken, und dann wirklich (auch klein) anfangen – im Sinne einer Chance für Wissenschaftseinrichtungen, auch für künftige Generationen als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben.

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