ZWM Alumnae & Alumni Stories Folge 5 Dr. Uta Brunner

Dr. Uta Brunner, Programmkoordinatorin für die Qualifizierung und Weiterbildung des promovierten wissenschaftlichen Personals an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Dr. Uta Brunner ist Programmkoordinatorin für die Qualifizierung und Weiterbildung des promovierten wissenschaftlichen Personals an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Nach einem Master und ihrer Promotion in Zellbiologie ist sie 2010 ins Wissenschaftsmanagement gewechselt: Als Referentin im Prorektorat Forschung hat sie u.a. die Graduierteneinrichtung Heine Research Academies der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf mit aufgebaut.

Dr. Uta Brunner hat 2013/14 am ZWM den Lehrgang Wissenschaftsmanagement und 2019 zusätzlich noch den Lehrgang zum/zur KarriereberaterIn absolviert.

Frau Dr. Brunner, Sie haben den Lehrgang Wissenschaftsmanagement 2013/14 beim ZWM absolviert – in der jüngeren Vergangenheit auch noch den Lehrgang zur Karriereberaterin. Mit Ihren KommilitonInnen aus dem Lehrgang Wissenschaftsmanagement sind Sie im April 2024 als Gruppe in Speyer gewesen, um ihren gemeinsamen Abschluss vor zehn Jahren zu feiern – die Gruppe aus diesem Lehrgang ist offensichtlich auch heute noch untereinander verbunden.

Ja, die Teilnehmenden aus dem Lehrgang Wissenschaftsmanagement sind untereinander immer noch stark vernetzt – wir treffen uns weiterhin regelmäßig einmal jährlich persönlich und tauschen uns ansonsten natürlich auch zwischendurch online aus. Beim Zehnjährigen waren wir acht Personen, der eine oder die andere kann gelegentlich auch mal nicht, doch ein gutes Drittel aus dem Kurs zählt zum harten Kern.
Wir versuchen, unseren Treffen auch ein offizielles Programm zu geben. Wir haben verschiedene wissenschaftliche Institutionen besucht, haben diverse Größen aus dem Wissenschaftssystem getroffen – u.a. Björn Engholm oder Professor Jörg Hacker, den ehemaligen Präsidenten der Leopoldina. In das gemeinsame Frühstück haben wir manchmal noch eine kollegiale Fallberatung eingebaut –  jede und jeder bringt ganz spezifische Erfahrungen und Perspektiven mit und kann so helfen, Herausforderungen aus einem anderen Blickwinkel anzugehen und zu lösen. Ganz konkret waren und sind oft auch Fragen der Karriereplanung für uns Thema. Viele sind ihrer Einrichtung treu geblieben, andere haben sich weiterbewegt – und häufig haben wir in einem solchen Kontext gemeinsam überlegt, was der nächste Schritt sein könnte.

In welchen Situationen und mit welchen Qualifikationselementen war der ZWM-Lehrgang für WissenschaftsmanagerInnen bei Ihrer Karriereentwicklung im Wissenschaftsmanagement hilfreich? Welche Inhalte konnten Sie besonders gut verwenden oder haben Sie heute noch als Toolbox im Gebrauch?

Die drei weißen Ordner, die wir damals vom ZWM mit allen Materialien begleitend zum Kurs bekommen haben, ziehe ich immer wieder gerne zu Rate. Besonders wichtig fand und finde ich die strategische Prozessgestaltung – zu verstehen, wie gehe ich an Probleme heran? Ganz wichtig waren auch die Kenntnisse über das Wissenschaftssystem – welche Player gibt es überhaupt, wie wird Wissenschaftspolitik gemacht, wie sind die Zusammenhänge und Abhängigkeiten der Finanzierung? Wir haben damals im Lehrgang das gesamte Wissenschaftssystem betrachtet.

Wie lange waren sie damals bereits im Wissenschaftsmanagement tätig?

Ich bin 2010 ins Wissenschaftsmanagement gestartet –recht klassisch, im Anschluss an die Postdoc-Phase. In der Hochschullandschaft in Deutschland war das noch eine Zeit, in der man recht gut ins Wissenschaftsmanagement „reinrutschen“ konnte, auch wenn man noch keine spezialisierten Qualifikationen hatte, das ist inzwischen anders. Ich hatte das Bedürfnis, mich zu professionalisieren. Mein Wunsch war, KollegInnen für den Austausch zu finden und meine Kompetenzen zu erweitern.

Wie sind Sie auf das ZWM gestoßen, kannten Sie das schon?

Schon damals war das ZWM ein wichtiger Player für die Weiterbildung im Wissenschaftsmanagement, wobei ich dazusagen muss: Für mich war klar, ich kann kein Zusatzstudium machen, das hätte ich mit Familie und Beruf nicht unter einen Hut bekommen. Ich habe etwas Kompaktes gesucht, das ich auch mit meinem Berufsalltag verbinden konnte, und da lag der ZWM-Lehrgang Wissenschaftsmanagement absolut auf der Hand.
Außerdem hat das ZWM damals einige wichtige Lanzen für uns WissenschaftsmanagerInnen gebrochen und unser Berufsfeld extrem mit vorangetrieben – das war nicht zu übersehen und zu überhören.

Mit ihrer langjährigen Erfahrung als Wissenschaftsmanagerin: Was betrachten Sie auch heute noch als zentrale Themen für den aktuellen ZWM-Lehrgang?

Die Themen zur Kommunikation waren extrem wichtig. Kurz, präzise, knapp präsentieren, das sind auf jeden Fall Dinge, die mir geblieben sind, und dass Projekte strategisch kommuniziert werden müssen – etwa im Fall von ChangeManagement. Manche Themen waren im ersten Moment weniger greifbar – mit Patentgestaltung etwa oder auch juristischen Fragen hatte ich wenig zu tun. Dennoch bin ich froh, dass ich weiß, das kann ich nachschlagen und diese oder jene Gesetze geben die Rahmenbedingungen vor. Wir haben gelernt, über die eigene Einrichtung hinaus zu schauen und Sachverhalte in Perspektive zu setzen zum gesamten Wissenschaftssystem Deutschlands, Europas und der Welt. All diese Fragestellungen begleiten mich über den Lehrgang hinaus.

Was würden Sie Nachwuchs-WissenschaftsmanagerInnen empfehlen und mit auf den Weg geben?

Eine meiner zentralen Botschaften wäre: Seht die Vielzahl der Institutionen, für die das Wissenschaftsmanagement relevant ist und bei denen man als WissenschaftsmanagerIn tätig sein kann.
Die Vielfalt ist so groß und spannend und die Felder sind so umfangreich, dass ich empfehle, sich Orientierung und Überblick zu verschaffen – sei es in der Forschungsförderung, in den Bereichen der Graduiertenausbildung, in der Wissenschaftspolitik usw. Dabei ganz wichtig: sich ein eigenes Netzwerk aufzubauen – über die eigene Einrichtung hinaus – das finde ich aus Erfahrung extrem hilfreich.

Was ich nicht missen möchte ist die Zeit, die wir im Rahmen der Weiterbildung gemeinsam in Speyer verbracht haben. Die Präsenzveranstaltungen haben besonders zum Teambuilding beigetragen. Im Kurs, aber auch an den Abenden sind die Gespräche vielfältig und man lernt sich gegenseitig gut kennen und schätzen. Natürlich kann man auch Vieles online behandeln, doch wir waren ganz bewusst da und für mich war es ein großer Vorteil, eine Woche vom Alltagstrubel weg zu sein.

Wie sah Ihre persönliche Karriereentwicklung aus? Sie sind an der Uni Düsseldorf geblieben…

Ich bin der Heinrich-Heine-Universität treu geblieben, habe aber mehrfach die Position gewechselt. So hatte ich immer wieder neue, vielfältige und abwechslungsreiche Aufgaben. Nach Gründung der Heine Research Academies hat sich herauskristallisiert, dass die Zielgruppe der Postdocs, NachwuchsgruppenleiterInnen und JuniorprofessorInnen noch gezielter adressiert werden sollte – und so habe ich mich in diesen Bereich hineinbewegt und dazu auch beim ZWM den Lehrgang zur KarriereberaterIn absolviert, viermal zwei Tage vor Ort. Auch dort habe ich sehr gute Kontakte geknüpft und treffe mich noch heute regelmäßig mit den KommilitonInnen zum Austausch.
Aktuell koordiniere ich die Qualifizierung und Weiterbildung des promovierten wissenschaftlichen Personals, das heißt: Ich biete Qualifizierungs- und Vernetzungsveranstaltungen an. Darüber hinaus haben wir z.B. gerade gemeinsam Postdoc-Leitlinien diskutiert, um die Forschungsrahmenbedingungen aktiv zu gestalten.

Sind Sie eine gute Netzwerkerin?

Netzwerken ist der wichtigste Bestandteil meiner Arbeit. Kollegen, anrufen zu können und zu fragen „Was denkst du dazu?“ oder „Kannst du mir dabei weiterhelfen?“ – das ist wirklich toll, und dafür schätze ich das Wissenschaftsmanagement – das sind über die Jahre gewachsene wertvolle Verbindungen und äußerst hilfreiche und konstruktive Kontakte.

Nach langjähriger Erfahrung im System: Was bedeutet Wissenschaftsmanagement heute für Sie?

Ein extrem breites und spannendes Arbeitsfeld, das von fantastischen Menschen gestaltet und beeinflusst wird. Je nachdem, mit wem man zusammenarbeitet, kann man Dinge auf ganz unterschiedliche Art bewegen – gelegentlich auch mal entgegen der vorgegebenen Prozesse.

Haben Sie vielen Dank für das anregende und informative Gespräch!

Das Gespräch mit Dr. Uta Brunner führte Theo Hafner.

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